„Wir haben doch alle einbisschen Zwänge.“ Dieser Spruch begegnet mir in der Allgemeinbevölkerung oft.
„Mir wird immer ganz anders wenn nicht Betroffene – mein innerer Monk- sagen. Sie meinen es nicht böse, aber die Verniedlichung einer Krankheit, die mich soviel Freiheit gekostet hat, macht mich fassungslos.“- Die Stimme einer Betroffenen mit einer Zwangsstörung
Ein Ausschnitt aus meinem letzten Online- Seminar für Fachpersonen aus dem Gesundheits- und Sozialwesen. Die Zwangsstörung ist vielfältig. Für ein gutes Verständnis ist es wichtig, zu verstehen, was Zwangsgedanken sind und wie sie in Beziehung zu Zwangshandlungen stehen. Es ist bekannt und gut untersucht, dass die Mehrheit der Menschen von Zeit zu Zeit aufdringliche Gedanken haben. Auch Kinder und Jugendliche. Ein aufdringlicher Gedanke wie: „Ich könnte mein Kind verletzen“. Das ist völlig normal. In der Regel registriert man solche Gedanken kurz, oder sie bleiben auch mal eine Weile, wie bei einem Ohrwurm und verflüchtigen sich dann wieder. Bei Menschen mit Zwangsstörungen verschwinden diese Gedanken nicht von alleine, sondern werden immer mehr. Die Zwangsgedanken stehen oft in direkter Beziehung zu einer Zwangshandlung, wie beispielsweise einem Kontrollzwang.